Frankfurt am Main ist mit über 700.000 Einwohner eine der größten Städte Deutschlands, Messestadt und auf Grund der dort zahlreich angesiedelten Unternehmen sowie Industrien ein typische Pendler-Stadt. Circa 334.000 Pendler durchfahren die Metropole am Main jeden Tag und auch der Frankfurter Flughafen zieht enorm viel Autoverkehr an. Gerade im Innenstadtgebiet herrscht zur Rush-Hour ein enormes Verkehrsaufkommen und Parkplätze sind hier ein besonders seltenes Gut. In den meisten offiziellen Parkbuchten im Innenstadtbereich darf ohnehin nur eine Stunde geparkt oder gehalten werden, auch wenn das viele Frankfurter schlicht ignorieren und dann lieber ein Knöllchen kassieren. Da Frankfurt Downtown auch viele Geschäfte zu finden sind, ist direkt vor den Eingänge oft eine Ladezone, was die Verfügbarkeit von Parkplätze in Frankfurt am Main weiter einschränkt. Falschparker und überzogene Parkscheine gehören hier wie in vielen deutschen Großstädten zur Tagesordnung. Zwar verfügt die Stadt auch über ein gutes öffentliches Verkehrsnetz, dennoch reisen viele Arbeitnehmer von außerhalb mit dem Auto an und suchen dann jeden Tag aufs Neue verzweifelt einen freien Parkplatz in der Stadt.
Bei einem solchen Verkehrsaufkommen und damit auch verbundenen Falschparkern in Frankfurt ist natürlich das Ordnungsamt regelmäßig in Hessens größter Stadt unterwegs und verteilt Strafzettel. Wer mit seinem Auto aus Frankfurt oder Umgebung kommt, ist dabei für die Politessen eine leichte Beute – Parksünder in Frankfurt mit einem ausländischen Kennzeichen dagegen müssen kaum ein Strafe wegen Falschparkens befürchten, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Peter Weigand vom Offenbacher Ordnungsamt beklagt: „Wer hier einmal durchreist und falsch parkt oder zu schnell fährt, der kommt davon“ und gesteht in diesem Zusammenhang ein, dass seine Mitarbeiter gegen solche Falschparker in Frankfurt kaum etwas Wirkungsvolles unternehmen können. Ein Knöllchen ist zwar schnell verteilt, allerdings werden Fahrzeughalter mit ausländischem Kennzeichen kaum ermittelt und damit auch nicht geahndet.
Nach der EU-Richtlinie 2011/82/EU können zwar deutsche Behörden die Daten der Fahrzeughalter über das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg abgerufen werden, allerdings hilft das nicht abschließend. Zwar werden die Verwarngeldbescheide für falsches Parken auch an Parksünder innerhalb Europas verschickt, allerdings kann das Bußgeld dort nicht vollstreckt werden. Mit anderen Worten: wer in Deutschland falsch parkt aber im Ausland lebt und dort sein Auto zugelassen hat, muss bei einem Knöllchen für Falschparken nicht bezahlen – egal ob in Frankfurt, München, Hamburg, Berlin oder jeder anderen deutschen Stadt.
Das ist eine Ansage: die Stadt Frankfurt verwarnte über eine Million Autofahrer, bzw. Fahrzeughalter wegen Falschparkens im Jahr 2015. In der Nachbarstadt Offenbar wurden im gleichen Jahr 140.000 Parksünder verwarnt und mit den Bußgeldern die Kassen der Stadtverwaltung gefüllt. Ein besonderes Ärgernis gerade in großen Städten wie Frankfurt sind Parksünder auf Radwegen und Fußwegen. Hier stehen häufig zu den Geschäftszeiten Transporter und Taxis, die „nur mal eben schnell“ ausladen wollen und damit nicht selten auch Unfälle provozieren. In Frankfurter Rentner ärgerte sich über Falschparker in seiner Stadt derart, dass er eine kleine Website ins Leben gerufen hat und dort regelmäßig Parksünder an den digitaler Pranger stellt. Wolfgang Baitz weiß dabei sehr wohl um die zum Teil schwierige Situation von Paketzustellern oder Taxifahrern in Frankfurt. Viel mehr prangert er mit seinem Webprojekt die Frankfurter Behörden an und hat beispielsweise ein Brief an den hiesigen Verkehrsdezernenten auf seiner Website veröffentlich.
Auch die Frankfurter Polizei bekommt von Baitz kein gutes Zeugnis. Oft hat er selbst beobachtet, die wie die Polizei an ganz offensichtlichen Falschparkern vorbeifährt und nichts unternimmt. Auch hierrüber hat sich der Rentner offiziell beschwert und kann sich nur zähneknirschend mit der Aussage „Die Polizei ist nicht für den ruhenden Verkehr zuständig“ abfinden. Dennoch geht es Baitz nicht nur um Kritik. So dokumentiert er auch Verkehrssituationen in Frankfurt am Main, bei denen zwar nicht zwangsläufig richtig geparkt, aber dennoch kein Radfahrer oder Fußgänger blockiert wird. Auch solche Fälle von „positiven“ Falschparkern veröffentlicht der Rentner auf seiner Seite.
Mit seinem enormen Verkehrsaufkommen und tausenden von Pendlern ist es kein Wunder, dass auch Frankfurt am Main mit Falschparkern zu kämpfen hat. Das weder Polizei noch das Verkehrsdezernat wirklich etwas dagegen unternimmt dürfte auch daran liegen, dass die in Frankfurt und Offenbach ausgestellten Bußgelder wegen Falschparkens durchaus eine lukrative Einnahmequelle für die Städte und Kommunen sind. Rechnet man einmal mit einem durchschnittlichen Verwarngeld von 20 Euro, so hat allein die Stadt Frankfurt im vergangenen Jahr circa 20 Millionen Euro mit Falschparkern und anderen Verkehrssündern eingenommen. Das dürfte die Kosten für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes deutlich übersteigen und damit ein ordentliches Plusgeschäft für die Stadt Frankfurt sein. Wie groß da das ernsthafte Interesse an einer grundsätzlichen Situationsänderung ist, kann sich jeder selbst ausrechnen. Wer dennoch sich das Verhalten der z.T. rücksichtslosen Falschparker in Frankfurt oder Offenbach nicht gefallen lassen will und Parkidioten ein Denkzettel verpassen will, der sollte sich ein Vorratspack von unseren Parkaffe-Aufkleber gegen Falschparker bestellen und damit ein deutliches und vor allem sichtbares Zeichen setzen.