In vielen Gebieten und Städten Deutschlands sehen es Autofahrer offenbar sportlich – Falschparken wird vielerorts weniger als Ordnungswidrigkeit, sondern viel mehr als Kavaliersdelikt angesehen. Das hat nun auch einmal wieder eine gezielte Kontrollfahrt im Gebiet Heilbronn bewiesen. Die Ordnungskräfte waren hier unterwegs und haben innerhalb eines Tages 56 Bußgelder gegen Falschparker verhängt und sogar einige falsch geparkte Autos abschleppen lassen.
Für die Bürgermeisterin Agnes Christner zeigte diese Kontrollmaßnahme, dass es offenbar notwendig ist, hier auch in Zukunft gezielt auf die Jagd nach Falschparker zu gehen, denn nicht selten sind die abgestellten Pkws mehr als nur ein Ärgernis gewesen. Aber auch die Stadt Heilbronn möchte aktiv als Vorbeugemaßnahme unternehmen und beispielsweise Zick-Zack-Linien erneuern und mit neuen Verkehrszeichen deutlicher auf Park- und Halteverbote hinweisen.
So wird in Heilbronn falschgeparkt
Die meisten Falschparker stellte das Ordnungsamt Heilbronn im Bereich der Werderstraße und Ludwig-Pfau-Straße fest. Hier wurden insgesamt 20 Fahrzeuge notierte, welche unberechtigterweise in einem verkehrsberuhigten Bereich parkten. Auch das absolute Halteverbotsschild mit dem Hinweis „Brandschutzzone“ hielt einen Fahrzeughalter nicht davon ab, seinen Wagen genau hier zu parken. Auch Feuerwehrzufahrten und Rettungswege werden in Heilbronn von dreisten Autofahrer ohne Nachzudenken zugeparkt. Dass es sich spätestens hier nicht mehr um ein Kavaliersdelikt handelt, sollte eigentlich jedem Autofahrer klein sein, denn im Notfall kommt es auf jede Sekunde an. Werden die Rettungswagen durch Falschparker blockiert und es kommen dadurch Personen zu Schaden, so kann dies auch rechtlich bittere Folgen nach sich ziehen.
Dies führte dazu, dass das Ordnungsamt Heilbronn vier Fahrzeuge im Bereich der Erhardgasse abschleppen lies, da hier ein Durchkommen des Rettungsdienstes durch Falschparker gänzlich unmöglich gewesen wäre. Die Halter dieser Fahrzeuge durften sich dann über Abschleppkosten in Höhe von 200 Euro plus ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro „freuen“.
Bußgeld oft zu gering
Heilbronn ist nur ein Beispiel dafür, dass in deutschen Städten „wildes Parken“ quasi überall stattfindet. Mangelnde Parkplätze sind allerdings nicht immer das ausschlaggebende Problem – oftmals ist es schlichtweg die Faulheit und Dreistigkeit einiger Autofahrer, die ihre Fahrzeuge überall da abstellen, wo gerade Platz ist. Ähnlich wie bei Geschwindigkeitsübertretungen auch sind die Strafgebühren für solche Verkehrsdelikte viel zu gering, um als Abschreckung zu dienen. Das Parken im absoluten Halteverbot beispielsweise kostet gerade einmal 15 Euro – eine Tageskarte im Parkhaus ist oft genauso teuer. Das Risiko, beim Falschparken erwischt zu werden, ist vielerorts zudem noch zu gering. Auch wenn die Stadt Heilbronn in diesem Beispiel gezielt die „Problemzonen“ kontrolliert hat, so wird das nicht immer möglich sein, denn dafür ist das Personal nicht ausreichend und oftmals eben auch kein Budget dafür vorhanden.